Den Konstrukteur eines Klienten schreibe ich an, weil er sicher sehr gute Kontakte zu seinen Marktbegleitern und vielleicht sogar zu Firmen hat, die interessant bzw. interessiert sein könnten. Dazu schreibe ich ihm, dass ich für einen Chinesischen Klienten eine Möglichkeit suche, sich an einer europäischen Unternehmung aus dem Bereich Spritzguss- und/oder Metallbearbeitung mit Entwicklungs- und Konstruktionskompetenz zu beteiligen. Dort liegen genau die Defizite des chinesischen Unternehmers, die er im Land nur sehr schwer lösen kann. Dazu schicke ich ihm den Einseiter, den ich verfasst habe. Vielleicht kann er sich mal umhören oder dieses PDF an möglicherweise interessierte Kontakte weiter leiten.

Er antwortet: „Sorry, aber ich bin an einem Ausverkauf unserer Kompetenzen und unseres Wissens an die Chinesen nicht interessiert.“

Das ist die dümmste Antwort, die ich je bekommen habe. Gerade auch er profitiert davon, dass sein wichtigster Kunde für die deutschen Luxushersteller von Autos tätig ist. Wenn dies nicht der Fall wäre, dann hätte er wohl auch nach Alternativen suchen müssen. Wenn Volkswagen, Audi, BMW, Mercedes, Siemens oder viele andere Firmen nicht nach China gegangen wären und keine Technologie mitgebracht hätten, dann würden sie heute bei weitem keinen so großen Erfolg haben. Die Welt sieht heute anders aus. Entweder du bist dabei oder nicht. Natürlich muss man Technologien mitbringen, dafür bekommt man den größten Markt weltweit. Die Gefahr nicht dabei zu sein ist mit Sicherheit größer als gemeinsam mit den Chinesen einen Markt aufzubauen, weiter zu entwickeln und auf beiden Seiten gutes Geld zu verdienen.

Ich sehe daher auch Technologietransfer nicht als Ausverkauf, sondern als große Chance. Insbesondere auch bei Umwelttechnologien. Wenn wir den Chinesen nicht helfen, dann dauert es einfach viel länger bis die Umwelt wieder besser wird. Und wir dürfen nicht vergessen, dass es in Europa nach dem zweiten Weltkrieg im Rahmen der Wirtschaftswunderjahre auch überall gestunken hat und die Umwelt verpestet war. Wir haben den Entwicklungsschritt schon früher getan und die Chinesen haben das Geld und den Willen auch ihre Umwelt wieder zu verbessern. Hier wurde und wird großartiges geleistet und das ist nun mal auf Kosten der Umwelt gegangen.

Wenn wir noch ein bisschen in der Zeit zurück gehen, dann würde der Dummkopf vielleicht auch realisieren, dass wir die Nudeln, den Kompass, das Papier, das Feuerwerk, den Sprengstoff, die Seide, den Tee und vieles andere von den Chinesen haben. Und teilweise wurden diese Dinge von den Engländern oder anderen Nationen von den Chinesen geraubt. Heute wollen die Chinesen für Technologietransfer bezahlen, das war damals von Seiten der Kolonialmächte nicht so gemacht, die haben es einfach gestohlen.

 

 

 

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