Wir autofahrenden und wohnungsheizenden Konsumenten in den nicht ölproduzierenden Ländern sind grundsätzlich froh, wenn der Ölpreis sinkt. Allerdings ist dieser in vielen Ländern wesentlich niedriger als in Österreich. In den USA beträgt dieser gerade mal ein Drittel von jenem im Land der Berge. Aber das ist hier gar nicht das Thema.

In den USA ist aufgrund der offenen Märkte der Preis für importiertes Öl inzwischen so niedrig, dass die Gefahr besteht, dass die Investitionen in das Fracking zum Problem werden könnten. In den USA wurden seit 2010 550 Milliarden Dollar in die Exploration von Schiefergas und -öl gesteckt, vor allem auch weil den institutionellen Anlegern die Möglichkeiten in den Immobiliensektor zu investieren wohl nicht mehr attraktiv genug erschienen. Diese Form der Energiegewinnung ist allerdings teurer als in manchen klassischen arabischen Staaten.

Verantwortliche Politiker aus Saudi Arabien teilen per internationaler Presse mit, dass sie den Ölpreis fallen lassen wollen, auch wenn dieser 20, 30, 40 oder 50 Dollar erreichen wird. Länder sollen das produzieren wo sie einen komparatischen Vorteil haben. Da hat Saudia Arabien beim Öl tatsächlich die Nase vorne. Dieser niedrige Preis würde aber die in Fracking investierten Unternehmen in den USA in den Ruin treiben.

Da in der näheren Zukunft augenscheinlich kein anderes Handeln von Saudi Arabien zu erwarten ist, sollten sich die USA selber aus dem Problem befreien. Immerhin könnten sie in diesem Bereich ihre Industrie schützen, das heißt den weiter sinkenden Preis nicht mitmachen. Wenn 50 Dollar für die erfolgreiche Fortführung der Strategie nötig sind, dann ist das einfach die Untergrenze. Punkt.

Amerikanische Konsumenten werden es verkraften, wenn sie keine weiter fallenden Preise auf den Tankstellen vorfinden. Das würde den fördernden Unternehmen ermöglichen ihre Investitionen zu verdienen und die Arbeitsplätze zu erhalten. Die Unabhängigkeit von Rohölimporten ist für die USA auch nur von Vorteil.

Die Saudis könnten und können ihr Rohöl an andere Kunden verkaufen. China braucht schon aufgrund des wachsenden Fahrzeugbestandes mehr Öl. Außerdem sollte man als Firma, und so sehe ich das Land Saudi Arabien, gegenüber Kunden nicht nachtragend sein. Vor allem wenn sich andere Kundengruppen erschließen, sollte man die bisherigen Kunden nicht vergrämen oder vernichten, irgendwann könnten sie vielleicht wieder kommen müssen. Spätestens jedoch wenn es aus dem Fracking keine zu fördernden Ölvorräte mehr gibt.

Der regierende Präsident der USA könnte ohne weiters derartige Regulierungen einführen. Sogar die Republikaner könnten dem zustimmen, obwohl sie grundsätzlich gegen Staatseingriffe sind. Die meisten ölfördernden Staaten in den USA sind wohl Republikanisch, insbesondere das sehr erfolgreiche Texas und die meisten Ölmillionäre wahrscheinlich auch. So könnte auch von den Republikanern die Zustimmung erreicht werden. Damit könnten die USA nicht nur ihre eigenen Unternehmen schützen, sondern auch noch Milliarden Menschen vor der nächsten Wirtschaftskrise bewahren.

 

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