Das System der Hierarchie und der damit verbundene Wunsch des Aufstiegs der Mitarbeiter ist einer der Schlüsselerfolgsindikatoren kapitalistisch geführter Unternehmen. Unternehmen mit überragendem Ruf als Arbeitgeber haben eine funktionierende Hierarchie aufgebaut. Entscheidend ist die zweite Führungsebene. Diese Mitarbeiter, die Abteilungsleiter, müssen ihre Vasallen, pardon, Mitarbeiter, durch gezielte Motivation zu Höchstleistungen bringen. Den ausführenden Mitarbeitern, genannt Assistenten, kann durch den möglichen Aufstieg in die zweite Ebene nahezu unmenschliche Leistung abverlangt werden. Sie wollen wie ihre Vorgesetzten in den Genuss zahlreicher Privilegien kommen, wie Firmenauto, Firmenparkplatz, Handy, auch zu privaten Zwecken verwendbar, ein hohes Gehalt, den täglichen Zugang zum eigentlichen Machtzentrum, den unbekannten Gottobersten, Essen mit Kunden und Lieferanten, Einladungen zu Abendveranstaltungen und last but not least eine grosse Schar an Mitarbeitern, genannt Assistenten, die die Aufgaben der zweiten Ebene erledigen, zu der diese aufgrund der Privilegien natürlich keine Zeit haben.

Selbstverständlich wird immer darauf hingewiesen, wie wichtig jeder einzelne Mitarbeiter für den Erfolg des Unternehmens ist. Das stimmt auch, die zweite Führungsebene könnte niemals die geforderte Leistung alleine erbringen. Insofern ist jeder Mitarbeiter für den Erfolg des Unternehmens wichtig. Zusätzlich zur Perspektive der Privilegien wird auch noch ein abteilungsinterner und -übergreifender Wettbewerb angefochten, um noch ein wenig mehr aus den Mitarbeitern herausbekommen zu können.

Sollte es einmal mit dem Aufstieg nicht so klappen, das heisst gerade die angestrebte Position aus den eigenen Reihen oder extern besetzt worden sein, gibt es die Möglichkeit eine andere Organisation mit überragendem Ruf als Arbeitgeber zu suchen. Der Wechsel hat grosse Vorteile für alle Beteiligten. Die sich zwangsläufig einstellenden Routine wird durch neue Aufgaben durchbrochen. Ein lästiger Mitbewerber im Kampf um die begehrte Position räumt freiwillig das Feld, sämtliche Mobbingaktivitäten können sofort eingestellt und auf andere Mitarbeiter aufgeteilt werden. Dadurch entfällt nicht nur der dadurch entstehende krankmachende Druck für den Gemobbten, es steigt vielleicht sogar die Arbeitsleistung der verbleibenden Kollegen.

Sollten sie schon zu lange auf demselben Job verharren, entwickeln sie sich eventuell zu einer unvermittelbaren Person. Nach einer gewissen Anzahl von Jahren erwartet man von ihnen, dass sie das Feld freiwillig räumen, das heisst, sich nicht vor Veränderungen scheuen. Das ganze Geschäftsleben ist geprägt von Veränderungen, nicht nur im innerbetrieblichen Umfeld. Ihre Kunden und Mitbewerber, ihre gesamte Umgebung und die Gewohnheiten ändern sich ständig. Oder kaufen sie heute noch immer die selben Waren wie vor Jahren? Fahren sie ihr Auto tatsächlich bis es ihnen unter ihrem Hintern zerfällt. Da sie teilweise lebenslange Garantie auf Durchrosten erhalten, könnte ihr Auto ihre eigene restliche Lebenserwartung übertreffen. Sie sehen also, das ganze Leben besteht aus Veränderungen, warum nicht auch ihr Arbeitsplatz.

 

 

Kommentare sind geschlossen

Set your Twitter account name in your settings to use the TwitterBar Section.